Die älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern, welchen kolossalen Aufwand es noch Mitte der Neunziger Jahre bedeutete, eine eigene CD zu produzieren, sie anschließend pressen zu lassen, ein Cover zu gestalten und in den Druck zu geben. Ohne finanzielle Rücklagen von etlichen tausend D-Mark wäre es zu dieser Zeit fraglos einem Himmelfahrtskommando gleichgekommen, sich an ein solches Unternehmen zu wagen.
Die Zeiten haben sich diesbezüglich drastisch gewandelt. Von der Möglichkeit zum kostengünstigen Homerecording, das durch eine breite Palette bezahlbarer Mikrofone und Audio-Interfaces nahezu jedem ermöglicht, den eigenen Song digital einzuspielen, über ein beeindruckendes Spektrum an preiswerten Audio-Plugins und Mastering-Tools, bis hin zu günstigem Digitaldruck und Kampfpreisen bei der CD Produktion, hat sich an allen Stellen des Produktionsprozesses ein rasanter Preisverfall vollzogen.
Durch den Konkurrenzdruck seitens der Hersteller von Homerecording Equipment sind selbst professionelle Studio-Aufenthalte mittlerweile erschwinglich geworden. Sie erlauben es auch dem Amateur in atemberaubender Sound-Qualität aufzunehmen. Für den Endverbraucher, der von der eigenen CD-Herstellung träumt ist diese Entwicklung äußerst positiv zu bewerten.
Von der anderen Seite her gedacht, muss allerdings auch angemerkt werden, dass dieser Tendenz etwas Inflationäres innewohnt. Die massenhafte Produktion solcher Tonträger führt heute zu einer beispiellosen Überschwemmung des Marktes, die es gerade im Amateurbereich extrem schwer macht, positiv aufzufallen. Es handelt sich dabei um ein Symptom der digitalen Revolution, die durch ein kaum zu überschauendes Überangebot dazu geführt hat, dass es für Musiker heute immer schwerer wird, von ihren Produktionen zu leben.