So langsam zweifle ich wirklich an unserer politischen Situation in Deutschland. Dass unsere Politiker schon lange nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind, sollte wohl jedem klar sein, der sich die letzten Monate etwas näher mit den Forderungen unserer Führungskräfte beschäftigt hat. Da forderten die damaligen Minister den Bundestrojaner, die totale Internet-Überwachung per Vorratsdatenspeicherung und Etablierung einer Internet-Zensur, aber was man jetzt mitbekommt, lässt mir die Kinnlade runterklappen.
Bisher dachte ich immer, unsere Politiker müssen für den Posten, für den sie mehr oder weniger arbeiten bezahlt werden, speziell ausgebildet sein. Dem ist offenbar nicht so. Wir haben anscheinend Leute in der Führung sitzen, die von dem absolut keine Ahnung haben, was sie tun. Oder kann mir jemand erklären, wie ein Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg zuerst als Wirtschaftsminister ins Kabinett kommen kann, um dann wenige Monate später als Verteidigungsminister in Afghanistan rumstiefeln kann? Wer wie wo was?! Was ist da los? Hat sich da jemand gedacht: Ach, der Herr Dr. zu Guttenberg will mal was anderes machen, also stecken wir ihn in das Verteidigungsministerium… Ich frage mich: Sollte man dafür nicht vom Fach sein? Ich will ja jetzt dem Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg nichts unterstellen, aber kennt der sich mit Krieg / Arme aus? Gut, Krieg gibt es ja offiziell bei uns Deutschen nicht. Aber trotzdem würde ich denken, wäre im Posten des Verteidigungsministeriums ein erfahrener Offizier besser platziert.
Weiterer solcher konfusen Konstellationen gibt es ja zu Hauf:
So hat jetzt zum Beispiel unsere Familien-Ursula (ehemals Familienministerium) eine neue Stelle im Arbeitsministerium erhalten. Aha, die einst familienfreundliche von der Leyen kennt sich also auch mit dem Thema Arbeiten aus, ist also die richtige für den Titel der Arbeitsministerin.
Nächstes Beispiel: Unser allseits beliebter (ehemalige) Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) will jetzt nicht mehr für seine damaligen Forderungen (Bundestrojaner, Vorratsdatenspeicherung, Zusammenlegung von Polizei und Geheimdienst zu einer wahren Geheimen … Polizei usw.) Grade stehen und wechselt deswegen ins Wirtschaftsministerium. Aber hat der nicht damals vor vielen Jahren mal 100.000 DM verloren? Was macht der dann als Wirtschaftsminister?
Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass die Politiker des Postens XYZ auch das gelernt haben bzw. aus dieser Branche kommen müssen, viel Erfahrung davon haben und deshalb auch wirklich gute Arbeit leisten können. In der Realität sieht es wohl etwas anders aus. Ich stelle mir die Verlosung Vergabe der Minister-Posten wie ein großes Kartenspiel vor: Wer wird der schwarze Peter. Jeder Politiker bekommt eine Karte die in einen Stapel kommt, dann gibts da noch eine große Lostrommel mit allen Ministerposten. Eine Person zieht aus der Lostrommel einen Ministerposten, eine andere Person zieht eine verdeckte Karte aus dem Kartenstapel und schon ist der neue schwarze Peter für Posten XYZ gefunden. Ist das wirklich so, oder kann mich da jemand aufklären, wie das in Wirklichkeit funktioniert?
Haben die Politiker wirklich von all den Themen Ahnung, in dessen Bereich sie auch arbeiten? Letzteres kommt mir eher nicht so vor, denn wie soll man sich sonst erklären, dass das schon lange nicht mehr so viele Gesetze vom Bundesverfassungsgericht gekippt werden mussten, da unsere Politiker wieder etwas Verfassungswidriges beschließen wollten…
Also was ist nun los in der Politik-Welt Deutschlands? Mir kommt es immer mehr vor, als wird das Volk möglichst arg verwirrt, um so als „dummes Fußvolk“ gemolken zu werden.
29. März 2010 @ 08:23 Uhr
[…] gemacht wurden? An dieser Stelle möchte ich noch mal auf meinen früheren Artikel „politischen Situation in Deutschland“ hinweisen. Viel Spaß beim lesen! veröffentlicht am 18. März 2010 unter Allgemein […]